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Handwerkskammer unterzeichnet Kooperationsvereinbarung KOWAB

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„Mehr als 90 Prozent der Menschen ab 65 Jahren leben im normalen Wohnungsbestand. Auch in der Altersgruppe der über 90-Jährigen wohnen rund zwei Drittel zu Hause“, erklärt Reiner Prölß, Referent für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg bei der Auftaktveranstaltung von KOWAB, dem Kompetenznetzwerk Wohnungsanpassungsberatung. In diesem Zusammenschluss kooperieren der Pflegestützpunkt Nürnberg, das Amt für Senioren und Generationenfragen – Seniorenamt der Stadt Nürnberg, die Handwerkskammer für Mittelfranken, der Sozialverband VdK und das Zentrum Aktiver Bürger/ZAB, um gemeinsam dazu beizutragen, das häusliche Umfeld von und mit Senioren so zu gestalten, dass ein eigenständiges, selbstbestimmtes und sicheres Leben in den eigenen vier Wänden auch bei gesundheitlichen Einschränkungen im Alter noch lange möglich ist.

Kleine Schwelle, große Herausforderung

Denn der demografische Wandel stellt die deutsche Gesellschaft vor enorme Herausforderungen. „Im Jahr 2035 wird mehr als die Hälfte der Menschen in unserem Land älter als 55, jeder Dritte sogar älter als 60 Jahre sein“, erklärt Prof. Dr. Elmar Forster, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Und die möchten zuhause wohnen bleiben, solange es geht. Aber: „70 Prozent unseres Gebäudebestandes wurde vor 1980 gebaut. Da wurde noch keine Rücksicht auf Barrierefreiheit genommen“, führt der Kammer-Chef aus. „Lediglich sieben Prozent der Haushalte, in denen ältere Menschen mit Mobilitätseinschränkungen leben, sind frei von erheblichen Barrieren in ihrer Wohnung“, bestätigt auch Reiner Prölß.

219 Millionen Euro wären nötig

Unfall, Erkrankung oder hohes Alter können aber dazu führen, dass vorher gar nicht wahrgenommene Schwellen, Treppen oder Badewannen zu unüberwindlichen Hindernissen werden. „In der Stadt Nürnberg fehlen 14.056 barrierearme Wohnungen. Das dafür benötigte Investitionsvolumen wird mit etwa 219 Millionen Euro beziffert“, führt Ulrike Mascher, Landesvorsitzende des VdK, aus einer 2013 in Auftrag gegebenen Studie aus. Angesichts solcher Zahlen empfiehlt es sich, die Möglichkeiten im Wohnungsbestand zu nutzen: „Ein Handlauf an der Treppe, ein elektrischer Türöffner, Möbel in passender Höhe, Licht-Bewegungsmelder oder Badewannenlifter erleichtern das Leben schnell und unkompliziert“, weiß Walburga Dietl vom Pflegestützpunkt. Oft müssen diese Umbauten aber sehr zügig beschlossen, beantragt und umgesetzt werden, da nur in den seltensten Fällen vorgesorgt wurde.

Alle Kompetenzen in einer Hand

Für diesen Fall wurde KOWAB geschaffen, denn die hauptamtlichen Mitarbeiter des Pflegestützpunktes haben als erste Anlaufstelle für Senioren oder deren pflegende Angehörige nicht nur Beratungsangebote im Portfolio, sondern pflegen auch die Kontakte zu den Partnern. So übernehmen die Ehrenamtlichen von ZAB die Vor-Ort-Begehung, der VdK kann technisch beraten und die Handwerkskammer weiß, welche Handwerker entsprechend geschult oder zertifiziert sind, um die nötigen Umbauten durchzuführen. So können Menschen auch bei körperlichen Einschränkungen bis ins hohe Alter in ihrer vertrauten Umgebung bleiben.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Pflegestützpunkt Nürnberg
im Seniorenrathaus
Heilig-Geist-Haus
Hans-Sachs-Platz 2
90403 Nürnberg
Tel. 0911 5398-953
info@pflegestuetzpunkt.nuernberg.de
www.pflegestuetzpunkt.nuernberg.de